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Lord John in Deutschland
Seit anderthalb Jahrzehnten lässt Diana Gabaldon
auf den Seiten der “Highland-Saga” Geschichte lebendig werden. Während
ihre Story um die Zeitreisende Claire Randall und den schottischen Clansmann
Jamie Fraser längst zahllose schriftstellerische Nachahmer gefunden hat,
ist Gabaldon selbst vor drei Jahren erstmals zu neuen Ufern aufgebrochen –
und dabei ihrem Universum doch treu geblieben.
Auch wenn Lord John Grey -- zur Zeit des
Jakobitenaufstands noch erbitterter Gegner Jamie Frasers, später jedoch
sein treuer Freund und eloquenter Briefpartner -- nicht im
“Scheinwerferlicht” der “Saga” steht, führt er im London des
achtzehnten Jahrhunderts ein alles andere als langweiliges Leben. Ähnlich
wie (zweihundert Jahre später) Dorothy Sayers' adeliger Schnüffler Lord
Peter Wimsey hat auch er ein Händchen dafür, in ungewöhnliche Kriminalfälle
verwickelt zu werden – und die nötige Spürnase und Hartnäckigkeit, um
sie zu lösen.
War “Das Meer der Lügen” der erste Roman um den
Offizier und Gentleman-Detektiv, so ist nun “Die Hand des Teufels” ein
Band mit drei Erzählungen, die ihn auf kürzeren Abenteuern verfolgen und
alle leicht übernatürlich angehaucht sind.
“Die Flammen der Hölle” ist die erste “Lord-John”-Story
überhaupt, die sich noch vor “das Meer der Lügen” zuträgt. Vor Lord
Johns Augen wird ein rothaariger Mann umgebracht, und die Spur des Mörders
führt direkt in die Gewölbe unterhalb der Abtei von Medmenham – zum berüchtigten
Hellfire-Club Sir Francis Dashwoods.
“Der magische Pakt” folgt dann zeitlich auf den
Roman. Hier sehen wir Lord John während des Siebenjährigen Krieges als
Verbindungsoffizier eines Hannoveraner Regiments in Deutschland. Hier sehen
sich die Soldaten von zwei Seiten bedroht: durch die herannahenden Franzosen
und Österreicher und durch einen mysteriösen “Nachtmahr”, der unter
den Truppen Angst und Schrecken verbreitet. Als ein englischer Soldat tot
auf dem Dorffriedhof gefunden wird, muss Lord John den marodierenden
Sukkubus finden, bevor er erneut zuschlagen kann.
“Lord John und der Geistersoldat” folgt zeitlich
auf den zweiten Roman (Lord John and the
Brotherhood of the Blade, erscheint 2007). Lord John wird vor
eine königliche Ermittlungskommission berufen, um zur Explosion einer
Kanone auf dem Schlachtfeld von Krefeld auszusagen. Aus dem Verhör wird
eine Anklage, und Lord John findet sich unerwartet in einem Sumpf aus
Schwarzpulver, Verrat und Intrigen wieder – von einem toten Leutnant
heimgesucht und von einem Mann mit einem zerfetzten Gesicht verfolgt.
So kurz die Geschichten sind, so dicht sind sie
dennoch konstruiert, und sie lassen nicht nur die Atmosphäre des Siebenjährigen
Krieges greifbar, spürbar, beinahe riechbar wiederauferstehen, sondern
enthalten auch immer jenes Maß an menschlicher Wahrheit, das einen Krimi
zum exzellenten Krimi macht.
>>Eine neue Triumph-Reihe kündigt sich an.<< --Augsburger
Allgemeine
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